Pilzinfektionen in der Schwangerschaft

Soor wird durch den Hefepilz Candida albicans verursacht. Drei von vier Frauen erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an einer Scheidenpilzerkrankung, viele auch wiederholt. Das hat normalerweise nichts mit mangelnder Hygiene zu tun.

Besonders in der Schwangerschaft kommen Pilzinfektionen recht häufig vor, denn sie werden durch die während der Schwangerschaft stattfindenden hormonellen Veränderungen (erhöhter Östrogenspiegel) begünstigt. Etwa 30-40% aller nichtbehandelten Schwangeren werden eine Scheidenpilzinfektion haben. Vor allem schwangere Diabetikerinnen leiden häufig unter Soorinfektionen. Weitere begünstigende Faktoren sind u. a. ein geschwächtes Immunsystem, übertriebene Intimhygiene, z.B. Scheidenspülungen, Intimlotion, falsche Intimhygiene, z.B. Übertragung von Keimen im Afterbereich zur Scheide, das Tragen zu enger oder synthetischer Unterwäsche und Kleidung, häufige Benutzung von Slipeinlagen mit Plastikrücken, Herumlaufen in nasser Badkleidung nach dem Schwimmen, Einnahme von Antibiotika und Cortison, eine Fehlfunktion der Schilddrüse.

Pilzinfektionen im Genitalbereich schaden dem Ungeborenen zwar nicht direkt, erhöhen aber indirekt das Risiko für Fehl- und Frühgeburten, weil sie das Scheidenmilieu (messbar über den pH-Wert) verändern und sich bestimmte gefährliche Keime leichter vermehren können. Auch kann es bei abwehrgeschwächten Neugeborenen, z.B. Frühgeborenen, zu einer generalisierten Infektion, der sogenannten Kandida-Sepsis, kommen. Deshalb sollte eine Vaginalmykose auch in der Schwangerschaft immer konsequent behandelt werden. Weniger gefährlich, weil gut behandelbar, aber sehr lästig ist die Übertragung der Hefepilze auf Mundhöhle und Magen-Darm-Trakt des Neugeborenen. Beim Stillen wird wiederum die Brustwarze infiziert, an der sich das Neugeborene dann immer wieder neu ansteckt.

Eine Pilzinfektion in der Schwangerschaft kann mit so genannten lokalen Antimykotika behandelt werden, die als Salben oder Scheidenzäpfchen angeboten werden.