Die Kaiserschnittrate in Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten einen deutlichen Anstieg verzeichnet. 1991 lag der Anteil der Kaiserschnittgeburten bei 15,3 %; bis 2023 stieg dieser Wert auf 32,6 %, was bedeutet, dass fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt kommt.
Dieser Trend ist auch im internationalen Vergleich bemerkenswert. Deutschland liegt mit einer Kaiserschnittrate von rund 30 % im oberen Drittel der OECD-Staaten. Zum Vergleich: In der Türkei liegt die Rate bei 57 %, während sie in Israel bei 15 % und in Norwegen sowie Island bei 16 % liegt.
Regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands sind ebenfalls festzustellen. In Sachsen war der Anteil der Kaiserschnittentbindungen mit 26,1 % am niedrigsten, während das Saarland mit 36,4 % den höchsten Anteil verzeichnete.
Mehrere Faktoren tragen zu diesem Anstieg bei. Dazu zählen ein höheres Durchschnittsalter der Mütter, vermehrte Risikoschwangerschaften und die Möglichkeit, Geburten besser zu planen. Zudem können medizinische Indikationen und individuelle Wünsche der werdenden Mütter eine Rolle spielen.
Es ist wichtig zu betonen, dass ein Kaiserschnitt, obwohl er in vielen Fällen lebensrettend sein kann, auch Risiken birgt. Daher sollte die Entscheidung für oder gegen einen Kaiserschnitt stets sorgfältig und individuell abgewogen werden. Die aktuelle Entwicklung der steigenden Kaiserschnittraten wird in der medizinischen Fachwelt aufmerksam beobachtet und diskutiert.
Quellen
Frankfurter Allgemeine Zeitung