Folsäure ist ein essentieller Nährstoff für werdende Mütter. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der gesunden Entwicklung des Babys und kann sogar das Risiko für bestimmte angeborene Herzfehler verringern. Eine unzureichende Versorgung mit Folsäure während der Schwangerschaft hat sich als ein möglicher Risikofaktor für diese Fehlbildungen herausgestellt.

Die Bedeutung von Folsäure für die Entwicklung des Babys

Folsäure, auch als Vitamin B9 bekannt, unterstützt das Wachstum und die Zellteilung des Embryos. Besonders in den ersten Wochen der Schwangerschaft ist Folsäure von großer Bedeutung, da in dieser Zeit die Organe des Babys, einschließlich des Herz-Kreislaufsystems, sich entwickeln. Ein Mangel an Folsäure während der frühen Schwangerschaft kann die Bildung des neuralen Rohrs beeinträchtigen und zu schwerwiegenden Fehlbildungen wie dem Spina bifida (offener Rücken) führen. Doch auch für das Herz des ungeborenen Kindes ist Folsäure von zentraler Bedeutung.

Folsäuremangel und das Risiko von Herzfehlern

Aktuelle Studien haben gezeigt, dass ein Mangel an Folsäure das Risiko für angeborene Herzfehler signifikant erhöhen kann. Besonders betroffen sind Defekte, die die Struktur des Herzens betreffen und die Funktionalität beeinträchtigen können. Dabei sind es vor allem Schwangere, die nicht ausreichend mit Folsäure versorgt sind, die von diesem erhöhten Risiko betroffen sein können.

Die genaue Ursache für den Zusammenhang zwischen Folsäure und Herzfehlern ist noch nicht vollständig geklärt. Experten vermuten, dass Folsäure einen positiven Einfluss auf die Bildung von Blutgefäßen hat, was wiederum für eine gesunde Herzentwicklung wichtig ist. Ein Mangel an diesem Nährstoff könnte daher die normale Entwicklung des Kreislaufsystems stören und zu strukturellen Herzfehlern führen.

Wie viel Folsäure wird in der Schwangerschaft benötigt?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Frauen, die schwanger werden wollen oder schwanger sind, eine tägliche Folsäurezufuhr von 400 Mikrogramm. Diese Menge kann durch eine ausgewogene Ernährung erreicht werden, die reich an Folsäurehaltigen Lebensmitteln wie grünem Blattgemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen ist. Allerdings ist es für viele Frauen schwierig, den gesamten Bedarf allein über die Ernährung zu decken. Aus diesem Grund raten Ärzte, zusätzlich ein Folsäurepräparat einzunehmen.

 

Die Empfehlungen für die Folsäurezufuhr während der Schwangerschaft variieren in der Regel je nach Situation und individueller Risikoeinschätzung. Es gibt vor allem zwei gängige Empfehlungen: 400 Mikrogramm (µg) und 800 Mikrogramm. Hier ist eine Erklärung, warum diese unterschiedlichen Empfehlungen bestehen und wann jeweils welche Dosierung sinnvoll ist.

400 Mikrogramm Folsäure:
Die allgemeine Empfehlung für alle Frauen im gebärfähigen Alter, insbesondere für Frauen, die eine Schwangerschaft planen oder gerade schwanger sind, liegt bei **400 Mikrogramm Folsäure pro Tag**. Diese Menge wird als ausreichend angesehen, um das Risiko von Neuralrohrdefekten (wie Spina bifida) zu verringern und eine gesunde Entwicklung des Babys zu unterstützen.

Warum 400 µg? Diese Dosierung hat sich als wirksam erwiesen, um Neuralrohrdefekte vorzubeugen, die in den ersten Schwangerschaftswochen auftreten können, wenn die Frau noch nicht weiß, dass sie schwanger ist.
Wann sollte man 400 µg nehmen? Diese Dosis wird allen Frauen empfohlen, die planen, schwanger zu werden, und für Frauen im Frühstadium der Schwangerschaft (bis zur 12. Woche), wenn die neuralen Strukturen des Babys am empfindlichsten sind.

800 Mikrogramm Folsäure:
Für Frauen mit erhöhtem Risiko für einen Folsäuremangel oder für diejenigen, die ein höheres Risiko für Neuralrohrdefekte haben, kann eine erhöhte Folsäurezufuhr von **800 Mikrogramm pro Tag** empfohlen werden. Diese Empfehlung betrifft vor allem:

– Frauen mit vorherigen Fehlgeburten oder Schwangerschaften mit Neuralrohrdefekten:

Wenn eine Frau bereits ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt geboren hat, wird häufig empfohlen, die Folsäuredosis auf 800 Mikrogramm zu erhöhen. Studien haben gezeigt, dass eine höhere Dosis in diesem Fall das Risiko für erneute Defekte verringern kann.
– Frauen mit bestimmten Erkrankungen oder Medikamenten: Manche gesundheitliche Bedingungen oder Medikamente (wie Antiepileptika) können den Folatstoffwechsel beeinträchtigen. In solchen Fällen kann eine höhere Dosis notwendig sein, um die Folsäureaufnahme zu gewährleisten.
– Frauen mit einer genetischen Veranlagung: Bestimmte genetische Faktoren (z. B. Mutationen im MTHFR-Gen) können die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, Folsäure effektiv zu verarbeiten, was eine höhere Zufuhr erforderlich machen kann.

Warum sind die Empfehlungen unterschiedlich?
– Individuelle Risikofaktoren: Der Bedarf an Folsäure hängt stark von der individuellen Gesundheit und der Vorgeschichte ab. Frauen, die schon einmal ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt hatten, profitieren von einer höheren Dosis, da das Risiko einer erneuten Fehlbildung ohne eine verstärkte Folsäureaufnahme höher ist.
– Sicherheitsmarge: Es wird allgemein empfohlen, eine etwas höhere Dosis zu nehmen, um sicherzustellen, dass der Körper ausreichend Folsäure für eine gesunde Schwangerschaft aufnehmen kann, besonders in den frühen kritischen Entwicklungsphasen des Babys.

Wie sollte man die Dosis wählen?
Es ist wichtig, dass schwangere Frauen (oder Frauen, die eine Schwangerschaft planen) ihre Folsäurezufuhr mit ihrem Arzt oder ihrer Hebamme besprechen. Der Arzt kann anhand der individuellen Risikofaktoren (z. B. medizinische Vorgeschichte, Medikamenteneinnahme, genetische Prädisposition) entscheiden, ob eine Standarddosis von 400 µg oder eine höhere Dosis von 800 µg oder mehr erforderlich ist.

– 400 µg Folsäure: Allgemeine Empfehlung für alle Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangere in den ersten Wochen der Schwangerschaft.
– 800 µg Folsäure: Für Frauen mit erhöhtem Risiko für Neuralrohrdefekte, bei vorherigen Fehlgeburten oder Schwangerschaften mit entsprechenden Defekten oder bei speziellen gesundheitlichen Bedingungen.

Die verschiedenen Empfehlungen beruhen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die zeigen, dass in bestimmten Situationen eine höhere Folsäurezufuhr wichtig sein kann, um die gesunde Entwicklung des Babys zu fördern und das Risiko für Geburtsfehler zu reduzieren.

Fazit

Eine ausreichende Folsäureversorgung ist für Schwangere von zentraler Bedeutung, um das Risiko für schwere Fehlbildungen, einschließlich angeborener Herzfehler, zu verringern. Schwangere sollten daher nicht nur auf eine ausgewogene Ernährung achten, sondern auch rechtzeitig Folsäurepräparate einnehmen, um eine optimale Versorgung für sich und ihr Baby sicherzustellen. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, mit dem behandelnden Arzt oder der Hebamme über die richtige Dosierung und Einnahme zu sprechen.

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