Chlamydieninfektion: Auswirkungen auf Fruchtbarkeit und Schwangerschaft

Chlamydien (Chlamydia trachomatis) sind bakterienähnliche Kleinstlebewesen, die sehr verbreitet sind. Eine Übertragung ist durch sexuellen Kontakt sowie perinatal möglich. Weiterhin kann der Erreger durch infektiöses Augensekret und durch die Hände übertragen werden. Eine Chlamydieninfektion ist die häufigste aller sexuell übertragbaren Krankheiten. Besonders häufig betroffen sind sexuell aktive Frauen zwischen 15 und 24 Jahren.

Folgen einer Chlamydieninfektion für Fruchtbarkeit und Schwangerschaft:

  • Kinderlosigkeit und Eileiterschwangerschaften infolge von Eileiterverklebungen treten zehnmal so häufig auf wie bei gesunden Frauen.
  • In Deutschland sind etwa 100.000 Frauen durch eine Chlamydien-Infektion unfruchtbar.
  • Bei seroepidemiologischen Untersuchungen werden 2-5 % der Frauen im sexuell aktiven Alter als infiziert ermittelt.
  • Bis zu 10% der 17jährigen Berlinerinnen waren 2005 positiv auf Chlamydien getestet (Chlamydien– eine heimliche Epidemie unter Jugendlichen Prävalenzbeobachtung bei jungen Mädchen in Berlin, Dtsch Arztebl 2005; 102(28-29)).
  • Im Falle einer Schwangerschaft drohen vorzeitiger Blasensprung und Frühgeburt.
  • Die Gefahr einer Ansteckung unter der Geburt ist für das Neugeborene groß: jährlich erleiden in Deutschland rund 20.000 Babys eine chronische Infektion; bei vielen der Kinder kommt es nach der Ansteckung zu einer Augenentzündung (in 40-50% aller Fälle), Atemstörungen und Lungenentzündung.
  • Bei der ersten Schwangeren-Vorsorgeuntersuchungen Vorsorgeuntersuchung wird routinemäßig ein Abstrich genommen, wie auch beim Verdacht einer späteren Ansteckung.

Bei richtiger und frühzeitiger Diagnose ist die Therapie mit Tetrazyklinen oder Erythromycin recht unproblematisch und die Chlamydieninfektion heilt folgenlos aus. Resistenzentwicklungen gegenüber Tetrazyklinen und Erythromycin sind bisher nicht bekannt geworden.