29.09.2008 – Grippe-Impfung in Schwangerschaft ratsam. Schwangere, die sich während der Influenza-Saison – von Dezember bis April – in einem fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft (Gravidität) befinden, sollten sich gegen Grippe impfen lassen.

„Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillperiode sind für Frauen mit einer besonderen gesundheitlichen Belastung verbunden, die eine Influenza-Infektion sehr gefährlich werden lassen kann“, meint Dr. Michael Wojcinski, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Impfen des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF). „Werdende und frisch gebackene Mütter sind einem besonderen Risiko ausgesetzt, da sie im Fall einer Ansteckung häufiger von schweren Komplikationen wie Lungenentzündungen betroffen sind, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen. Hinzu kommt, dass in der Gravidität die Verabreichung von Medikamenten oft bedenklich ist und eine Erkrankung sehr langwierig werden kann. Bei Kinderwunsch und ab dem zweiten Drittel einer Schwangerschaft ist daher eine Influenza-Impfung zu empfehlen“, rät der Impfexperte.

Bei einer Immunisierung jenseits des ersten Schwangerschaftsdrittels sind von dem Totimpfstoff keine Risiken für Mutter und Kind zu erwarten. „Die Gefahren durch eine Grippe-Erkrankung während der Schwangerschaft sind hingegen für Mutter und Kind nicht zu unterschätzen“, fügt der Gynäkologe hinzu. „So kann beispielsweise durch plötzliches hohes Fieber eine Frühgeburt ausgelöst werden. Eine Infektion nach der Geburt kann für die Mutter so anstrengend werden, dass ihr das Stillen unmöglich wird. Zudem geht von der Impfung auch ein gewisser „Nestschutz“ in den ersten Monaten nach der Geburt auf das Neugeborene über.“

Während die Ständige Impfkommission (STIKO) für Deutschland bislang noch keine Empfehlung ausgesprochen hat, empfehlen die USA, der österreichische Impfplan und auch das Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz Schwangeren generell, sich in den letzten sechs Schwangerschaftsmonaten gegen Grippe impfen zu lassen, wenn die Geburt in die Influenza-Saison fällt. Bereits 1998 hat auch das Robert Koch-Institut im Falle eines individuell erhöhten Erkrankungsrisikos zur Influenza-Impfung Schwangerer – bevorzugt im zweiten Drittel der Schwangerschaft – geraten. Während der Stillzeit ist eine Influenza-Impfung uneingeschränkt möglich.

Quelle: Frauenärzte im Netz