CMV – Cytomegalie

Das Cytomegalovirus (CMV) ist die häufigste Ursache für eine angeborene Virusinfektion in Deutschland. Etwa 0,2-0,6% aller Neugeborenen in Deutschland kommen mit einer CMV-Infektion auf die Welt. Man nimmt an, dass etwa 10-15% der CMV-infizierten Neugeborenen symptomatisch erkrankt sind (Schädigungen des Zentralen Nervensystems, insbesondere von Gehör, Spracherwerb und Augen, Schädigung innerer Organe und der Blutbildung). Davon versterben ca. 10-20% in Folge der Infektion. Die unterschiedlichen Aspekte der Prophylaxe, Diagnostik und Therapie angeborener und peripartal erworbener CMV-Infektionen sehr komplex sind, sind durch neue diagnostische Methoden günstige Voraussetzungen entstanden, um betroffene Schwangere und Neugeborene frühzeitig zu erkennen.

Das Cytomegalie-Virus (CMV) ist weltweit verbreitet. Viele Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens, aber meist verläuft die Infektion harmlos und wird nicht bemerkt. Doch bleibt das Virus nach der Infektion lebenslang im Körper. Wenn das Immunsystem durch Krankheit oder Medikamente geschwächt ist, kann das Virus wieder aktiv werden (Reaktivierung). Geschieht dies während der Schwangerschaft, ist es möglich, dass das Ungeborene infiziert wird. Am gefährlichsten für das Kind ist jedoch, wenn eine werdende Mutter sich erstmalig mit CMV ansteckt (Erstinfektion). Erstinfektion der Mutter während der Schwangerschaft.

Etwa die Hälfte aller Schwangeren in Europa hat noch keine Cytomegalie-Infektion durchgemacht. Mindestens ein Prozent dieser Frauen steckt sich kurz vor oder während der Schwangerschaft erstmalig mit CMV an. Mögliche Anzeichen können Fieber, eine Schwellung der Lymphknoten, Kopf- und Gliederschmerzen sein. In den meisten Fällen bleibt die Infektion jedoch von der Schwangeren gänzlich unbemerkt. Währenddessen kann diese Infektion beim Kind zu gravierenden Organschäden (Herz-Kreislauf-System, Magen-Darm-Trakt, Skelett, Muskeln, Vergrößerung der Leber und der Milz, Petechien, Mikrozephalus, intrazerebrale Verkalkungen und Entzündung der Aderhaut und der Netzhaut) führen. Erfolgt während der Schwangerschaft eine Erstinfektion, kommt es in mehr als 40 Prozent der Fälle auch zu Infektion des Kindes.

Ein einfacher Bluttest gibt hier Sicherheit. Er muss alle acht bis zwölf Wochen wiederholt werden, wenn sich herausstellt, dass die Schwangere seronegativ ist. Die Kosten muss die werdende Mutter allerdings selbst tragen, denn (noch) ist dieser Test nicht Bestandteil der Mutterschaftsrichtlinien. Wird eine CMV-Erstinfektion bei der Frau diagnostiziert, so kann die Infektion beim ungeborenen Kind u. U. mit einer Immunglobulin-Gabe behandelt werden. Werden im Rahmen einer vorgeburtlichen Diagnostik beim Fetus Viren sowie Antikörper nachgewiesen und liegen veränderte Blutwerte und zusätzlich ein auffälliger Ultraschall-Befund vor, muß von einer Schädigung des Kindes ausgegangen werden. Eine vorgeburtliche Therapie ist dann nicht möglich. In diesem Fall ist ein Schwangerschaftsabbruch in Erwägung zu ziehen. Bei unauffälligem Ultraschall sollte man mit einem Abbruch zurückhaltend sein, solange das Vorhandensein der Viren im Fetus und Schäden nicht gesichert sind.

Eine Impfprophylaxe existiert derzeit nicht.

Frauen, die nicht Trägerinnen des Zytomegalie-Virus sind, sollten Infektionsquellen meiden. CMV ist bis zu 48 Stunden an bespeichelten oder urinkontaminierten Gegenständen infektiös, kann jedoch durch Seife und Detergentien inaktiviert werde. Daher ist ein sorgfältiges Händewaschen mit warmen Wasser und Seife nach jeder Art von Kontakt zu potenziell infektiösen Körperausscheidungen und -sekreten z. B. beim Windelwechseln, Füttern, Abwischen von laufenden Nasen, Tränen, Speichel, bespeicheltem Spielzeug etc. sehr wichtig. Bei beruflichem Umgang mit Kindern sollte die Schwangere ohen Antikörperschutz möglichst nur bei der Betreuung von Kindern über drei Jahren eingesetzt werden und von bestimmten Tätigkeiten wie Windelwechseln und Hilfe beim Toilettengang der Kinder freigesetllt werden.

Rezidiv während der Schwangerschaft

Die Viren bleiben nach einer Erstinfektion lebenslang im Körper und können bei einer reduzierten Körperabwehr wieder aktiv werden, also ein Rezidiv hervorrufen. Das ist bei weitem nicht so folgenschwer wie eine Erstinfektion in der Schwangerschaft. „Nur“ in 2 Prozent der Fälle hat das eine Übertragung auf das Kind zur Folge, doch auch dadurch muß es nicht zu einer Schädigung des Feten kommen.