Varizellen (Windpocken), Herpes zoster (Gürtelrose)

Das Varicella-Zoster-Virus (VZV) kann zwei verschiedene klinische Krankheitsbilder verursachen: Varizellen (Windpocken) bei exogener Erstinfektion und Herpes zoster (Gürtelrose) bei endogener Reaktivierung.

[singlepic id=43 w=240 h=180 mode=web20 float=left]Varizellen sind äußerst kontagiös; nach einer Exposition erkranken über 90 von 100 empfänglichen, d.h. seronegativen Personen.

Die Inkubationszeit der Varizellen kann 8–28 Tage betragen, sie liegt in der Regel bei 14–16 Tagen.

Die Ansteckungsfähigkeit beginnt 1–2 Tage vor Auftreten des Exanthems und endet 5–7 Tage nach Auftreten der letzten Effloreszenzen.

Patienten mit Herpes zoster sind bis zur Verkrustung der Bläschen ansteckungsfähig (Schmierinfektionen).

Windpockeninfektion während der Schwangerschaft

Beim Auftreten von Varizellen im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel kann das „fetale Varizellensyndrom“ entstehen, das in seinem Vollbild durch Hautveränderungen (Skarifikationen, Ulcera, Narben), neurologische Erkrankungen und Fehlbildungen (Hirnatrophie, Paresen, Krampfleiden), Augenschäden (Mikrophthalmie, Chorioretinitis, Katarakt) und Skelettanomalien gekennzeichnet ist.

Postexpositionelle Prophylaxe durch passive Immunisierung mit Varicella-Zoster-Immunglobulin (VZIG)

Eine postexpositionelle Varizellenprophylaxe mittels VZIG wird innerhalb von 96 Stunden nach Exposition (Kontakt mit Erkrankten) für ungeimpfte Schwangere ohne Varizellenanamnese empfohlen. Sie kann den Ausbruch einer Erkrankung verhindern oder deutlich abschwächen.