Streptokokken-Infektion
Bei bis einem Drittel aller Schwangeren finden sich Streptokokken der Gruppe B (GBS) im Genitalbereich, die in der Regel keinerlei Symptome verursachen – und auch nicht eine Frühgeburt, wie früher vermutet wurde. Erst während der Geburt kommt es manchmal zu einer Ansteckung des Kindes. Meist verläuft diese aber auch harmlos und braucht nicht behandelt zu werden.
Zwischen 1 und 3 pro 1000 Neugeborenen entwickeln allerdings eine Streptokkokken-Sepsis , d.h. die Erreger vermehren sich massiv im Blutkreislauf. Und wenn dann nicht rasch gehandelt wird, können Langzeitschäden wie Taubheit, Seh- und Intelligenzstörungen resultieren – schlimmstenfalls stirbt das Neugeborene. Deshalb ist eine GBS-Sepsis unbehandelt auch heute noch eine lebensbedrohliche Erkrankung, für die entsprechende Sicherheitsmassnahmen ergriffen werden sollten.
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Keimbesiedlung in der Schwangerschaft von Woche zu Woche wechseln kann und in den allermeisten Fällen zu keinen Problemem während der Schwangerschaft führt. Deshalb ist ein Test erst zum Ende Schwangerschaft sinnvoll. Es sei denn, es kommt zu einer vorzeitigen Wehentätigkeit oder einer drohenden Frühgeburtlichkeit aus anderen Gründen.
Gefährdete Schwangere bzw. ihre Kinder können mit einem GPS-Screeningtest (ein Abstrich, der meist zwischen der 35. und 37. SSW durchgeführt wird), herausgefunden werden. Leider wird diese Untersuchung nicht von den Krankenkassen übernommen, jedoch von den Gynäkologen und Kinderärtzen empfohlen.
Viele Ärzte und Kliniken behandeln deshalb erst, wenn die Geburt unmittelbar bevorsteht bzw. wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen. Das sind vor allem Anzeichen für eine Frühgeburt, ein Blasensprung vor mehr als 18 Stunden, Fieber (über 38°C) oder ein Harnwegsinfekt mit B-Streptokokken. Die Behandlung erfolgt durch eine Antibiotikum, welches der Mutter (unter der Geburt) verabreicht wird.