Die Verteilung der Geschlechter bei der Geburt ist weltweit nicht exakt 50:50, sondern leicht zugunsten der Jungen verschoben. Das natürliche Geschlechterverhältnis beträgt etwa 105 Jungen auf 100 Mädchen (also etwa 51,2 % Jungen und 48,8 % Mädchen).

Warum werden mehr Jungen als Mädchen geboren?

Diese leichte Verschiebung zugunsten der Jungen hat mehrere biologische und evolutionäre Gründe:

1. Höhere Sterblichkeit bei Männern:

Jungen haben eine etwas höhere Sterblichkeitsrate, sowohl in der Kindheit als auch im späteren Leben.

Frauen haben zwei X-Chromosomen, was genetische Defekte besser ausgleichen kann, während Männer mit ihrem XY-Chromosomensatz anfälliger für bestimmte Krankheiten sind.

Männer neigen zu risikoreicherem Verhalten und sind häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen.

Es werden mehr Jungen geboren, Um diesen natürlichen Verlust auszugleichen.

2. Hormonelle und biologische Faktoren:

Spermien mit einem Y-Chromosom (die Jungen zeugen) sind schneller, aber auch empfindlicher als solche mit einem X-Chromosom (die Mädchen zeugen). Dadurch gibt es eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für Jungen bei der Befruchtung.

Umweltbedingungen wie Stress oder Hungersnöte beeinflussen das Verhältnis. Studien zeigen, dass unter schwierigen Bedingungen eher Mädchen geboren werden, da weibliche Embryonen widerstandsfähiger sind.

3. Evolutionäre Strategien:

In der Natur gibt es Mechanismen, die das Geschlechterverhältnis langfristig ausgleichen. Falls in einer Population zu wenige Männer oder Frauen existieren, könnten unbewusste biologische Prozesse dazu führen, dass mehr vom selteneren Geschlecht geboren werden.

Hat sich das Geschlechterverhältnis in den letzten Jahren verändert?

Grundsätzlich bleibt das natürliche Verhältnis relativ stabil. Allerdings gibt es einige Faktoren, die es beeinflussen können:

Kulturelle Einflüsse und Geschlechtsselektion: In einigen Ländern (z. B. China, Indien) gab es durch selektive Abtreibungen oder gesellschaftliche Präferenzen für Jungen eine Verschiebung. Durch gesetzliche Maßnahmen hat sich das jedoch in vielen Regionen wieder normalisiert.

Umweltfaktoren: Umweltverschmutzung, Ernährung oder hormonelle Veränderungen könnten das Verhältnis leicht beeinflussen.

In Europa und Nordamerika bleibt das natürliche Verhältnis konstant, während es sich in Ländern mit früherer Geschlechtsselektion allmählich wieder dem biologischen Durchschnitt annähert.